Fällt das Wort Insulin, assoziiert man es dann meistens mit der Zuckerkrankheit Diabetes. Dabei kann Diabetes ein angeborenes Krankheitsbild darstellen, wie auch eine Folge eines zu ungesunden Lebensstils. Was ist aber dann genau dieses Insulin? Und welche Rolle spielt es im Zusammenhang mit Blutzucker? Der folgende Artikel soll hierzu etwas Licht ins Dunkle bringen.
Insulin ist ein Hormon, welches folglich in der Bauchspeicheldrüse von den Beta- Zellen der Langerhans-Inseln produziert wird. Bis Insulin dann ins Blut ausgeschüttet wird, wird es in Granula, welche in Muskulatur und Leber vorkommen, gespeichert. Abgebaut wird es dann wiederum in Leber, Niere und der Muskulatur. Dabei hat es eine Halbwertzeit von 5-10 Minuten. Die Wirkung von Insulin ist demzufolge zeitlich limitiert. Es ist übrigens das einzige Hormon, dass Blutzuckerspiegel-Senkend wirkt. Dabei hat es mehrere Antagonisten, denn es gibt mehrere, von verschiedenen Drüsen produzierte Hormone, die den Blutzuckerspiegel wiederum erhöhen: Cortisol, Glukagon, Adrenalin, Noradrenalin sowie Somatotropin.
Ferner sorgt Insulin dafür, dass der Zucker in Form von Glukose, aus dem Blut in die Körperzellen gelangt. Ohne Insulin würde dann unsere Muskulatur ihren Treibstoff, also Glukose, quasi nicht bekommen. Um für den Fall eines rapiden Blutzuckeranstiegs vorbereitet zu sein, hat die Bauchspeicheldrüse deshalb eine Art Insulinspeicher in Reserve, der schnell zur Verfügung steht und bis zu 2-3 Tage ausreichen kann.
Insulin wird allerdings bereits in geringen Mengen bei der Nahrungsaufnahme, unabhängig von der Zusammensetzung der Mahlzeit, freigesetzt. Es wird jedoch primär dann ausgeschüttet, wenn die Nahrung in ihre einzelnen Bestandteile Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate zerlegt wird. Je größer der Anstieg von Blutglukose, umso größer ist infolge die Freisetzung von Insulin.
Kohlenhydrate werden in Einfachzucker wie Glukose, Fructose und Galaktose aufgespalten, wandern dabei durch die Darmwand in das Blut und erhöhen dadurch folglich dort den Blutzuckerspiegel. Zudem wird Insulin auch das Schlüsselhormon genannt, denn es „öffnet“ die Körperzellen, damit die Glukose dort hineingelangen. Insulin dockt dann an die Rezeptoren in den Zellen an, dadurch werden die Glut-4 Vesikel mit der Zellmembran vereint und Glukose kann dementsprechend in die Zelle aufgenommen werden. Übrigens öffnet Insulin favorisiert die Zellen von Muskulatur, Leber, Nieren und Körperfett. Das Gehirn hat dabei eine Sonderstellung, da es Glukose ohne die Hilfe von Insulin aufnehmen kann. Verbrauchen die Körperzellen die aufgenommene Glukose nicht direkt, werden dann die Überschüsse in Leber und Muskulatur gespeichert. Überschüssige Glukose wird dann wiederum in der Leber zu Triglyceriden, also Fett, umgebaut und eingelagert.
Insulin regt in der Leber den Aufbau des Zuckerspeichers Glykogen an und hemmt zudem gleichzeitig die Glukoneogenese aus Aminosäuren. Durch diese Regulationen wird der Blutzuckerspiegel dementsprechend schnell und effektiv gesenkt.
Wenn die Bauchspeicheldrüse kein Insulin produziert, handelt es dann sich um Typ 1 Diabetes und ist angeboren. Wenn zu viel Körperfett vorhanden ist und weitere Faktoren ins Spiel kommen, welche die Insulinrezeptoren an den Zellen unempfindlich machen, spricht man dann von Typ 2 Diabetes. Diese Form wird allerdings durch einen ungesunden Lebensstil selbst verschuldet. Daher spricht man bei dieser Form oftmals auch von Alterszucker. Der jüngste bekannte Fall von Altersdiabetes ist bisher in den USA aufgetreten und war ein 3 Jahre altes Mädchen mit 35kg Körpergewicht. Dieser wurde dementsprechend vollständig durch Überernährung und den Lebensstil, mit all ihren Folgen, erworben. Die Folgen von Diabetes sind steigende Blutzuckerwerte, welche auch als Hyperglykämie bezeichnet wird. Hohe Blutzuckerwerte können zu Arteriosklerose führen, die dann für Schäden an Nerven, Herz und viele weitere Organe verantwortlich sein können.
Durch das fehlende Insulin wird der Blutzucker dementsprechend auch nicht mehr an die Muskulatur transportiert. Diese möchte allerdings weiterarbeiten und nutzt als nächste Energiereserve dann das Körperfett. Wenn Fett abgebaut wird, entstehen infolge Ketonkörper und diese können in hoher Konzentration für die Ketoazidose verantwortlich sein, welche Lebensgefährlich ist, wenn nicht rechtzeitig Insulin hinzugeführt wird. Daher führen Diabetiker Insulin von außen per Spritze zu, damit es die Aufgaben trotzdem erfüllen kann. Mittlerweile wurden Apps, Tabellen sowie andere Möglichkeiten erfunden, um im richtigen Zeitpunkt die entscheidende Menge Insulin oder Zucker zuführen zu können, damit die betroffenen ein weitestgehend normales Leben führen können.
Typ 2 Diabetes ist allerdings durch eine gute Ernährung und einen aktiven Lebensstil vermeidbar. Einer der größten Einflussfaktoren spielt hierzu der Körperfettanteil. Wie vorher bereits beschrieben, fördert Insulin dann den Transport von Glukose in die Zellen unter anderem in die Zellen des Fettgewebes. Dabei hemmt es die Lipolyse, also die Nutzung der gespeicherten Energie im Fettgewebe. Das heißt allerdings nicht, dass wir sofort Fett einlagern, wenn der Insulinspiegel steigt. Zellen besitzen Insulinrezeptoren; an diese kann sich Insulin ankoppeln, aktivieren und erlauben, dass die Glukose folglich aufgenommen werden kann.
Bei Typ 2 Diabetes Mellitus ist allerdings die Empfindlichkeit der Zellen gegenüber Insulin zu niedrig und daher muss mehr Insulin produziert werden, damit diese Arbeit zu verrichtet werden kann. Sind die Beta Zellen in der Bauchspeicheldrüse wegen dieser Extraarbeit überfordert, stoppen sie schließlich die Produktion von Insulin. Übergewicht führt zu einer dauerhaften Erhöhung des Nüchterninsulinspiegels, welcher dann bei Nahrungsaufnahme nochmals erhöht wird.
Ein aktiver Lebensstil, ein normaler Körperfettanteil sowie eine ausgewogene Ernährung mit angepasster Kalorien- und Kohlenhydratzufuhr sind die Schlüssel zur Prävention gegen Typ 2 DM. Dabei ist es ratsam auf natürliche Lebensmittel und eine hohe Ballaststoffzufuhr zu achten, da diese die Wirkung des Insulins in vielen Organen unterstützen. Zuckerhaltige Getränke sollten abseits von sportlicher Aktivität gemieden werden, da diese sonst infolge den Blutzuckerspiegel zügig in die Höhe treiben. Bei Belastung oder hohen Wasserverlust sind zudem isotonische Getränke sinnvoll, um die verlorene Flüssigkeit wieder zu ersetzen.
Unter dem Strich ist Insulin ein mächtiges Hormon mit großer Bedeutsamkeit im Körper. Es sorgt dafür, dass die, durch Nahrung aufgenommene, Energie dann in Muskulatur, aber auch in Fett gespeichert werden kann. Hat man dann einmal die Aufgaben und Wirkungsweise verstanden, kann man lernen, es durch die Ernährung zu “manipulieren” und somit seine Regeneration und Leistung positiv zu beeinflussen. Insulin ist daher nicht als „böses Hormon“ anzusehen, sondern eher als ein Schlüssel zur Kontrolle für den Blutzuckerlevel.
Essen wir allerdings konstant zu große Mengen (an raffinierten Kohlenhydraten) und bewegen uns dabei zu wenig, können unsere Zellen resistent für Insulin werden und es kann folglich seine Aufgabe nicht mehr erledigen. Wenn man aber gesund und sportlich aktiv ist, kann der Körper einzelne Insulinspitzen auch gut handhaben.
Quellen