Eisenmangel im Sport

Eisen hat in unserem Körper vielfältige Funktionen und wirkt sich auf die Sauerstoffversorgung der Muskulatur und damit auch vor allem auf die Ausdauerleistungsfähigkeit stark aus. Kein Wunder also, dass ein Eisenmangel sich besonders bei sportlich Aktiven schnell bemerkbar macht und daher mit einem Leistungsabfall einhergehen kann. Um dann möglichst schnell wieder in Form zu kommen, ist es nicht nur wichtig den Mangel zu erkennen und richtig zu diagnostizieren, sondern auch bei der Therapie gibt es einiges zu beachten.

Symptome eines Eisenmangels

Wenn es an Eisen fehlt, entstehen die Symptome meist langsam und schrittweise, sodass der Mangel dann oft erst in einer späteren Phase bemerkt wird. Der Körper baut zunächst die körpereigenen Eisenspeicher ab, was zu einer fortschreitenden Leistungsverminderung und häufiger Müdigkeit und Abgeschlagenheit führen kann. Ganz alltägliche Aktivitäten können dann merklich erschöpfend sein und für den Körper zur Belastung werden. Eine zunehmende Kälteempfindlichkeit und Kopfschmerzen können zudem hinzukommen. 

Im weiteren Verlauf kann dadurch es zu Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit oder Nervosität kommen, denn Eisen hat auch einen Einfluss auf die Signalübertragung zwischen Nervenzellen. Auf einen starken und langanhaltenden Eisenmangel kann zudem ein vermehrtes Auftreten von Infekten hindeuten, da das Immunsystem ebenfalls geschwächt sein kann. 

Im Erscheinungsbild kann man einen Eisenmangel durch trockene und blasse Haut, rissige Lippen und brüchige Nägel erkennen. Dann liegt häufig schon ein deutliches Eisendefizit vor und damit verbunden eine Anämie, sprich eine Blutarmut. Diese ist in vielen Fällen eine Folge von verkleinerten Erythrozyten mit verringertem Eisengehalt.

Die Symptome eines Eisenmangels sind allerdings zunächst einmal unspezifisch. Natürlich können dann auch andere Faktoren, Nährstoffmängel oder Krankheiten dahinterstecken. Gleiches gilt daher andersherum: Bei einem feststehenden Eisenmangel müssen nicht unbedingt alle genannten Symptome auch auftreten. Umso wichtiger ist es, beim Erkennen von Symptomen rechtzeitig einen Arzt aufzusuchen und dann das Problem abklären zu lassen.

Eisendiagnostik

Bei Verdacht auf einen Eisenmangel ist der erste Schritt des Arztes eine Blutabnahme mit anschließender Laboruntersuchung.  Auch wenn es in der Praxis noch gelegentlich vorkommt: Es reicht keinenfalls aus nur zu bestimmen, wie viel freies Eisen sich im Blutserum befindet, denn dieser Wert wird von vielen weiteren Faktoren, zum Beispiel der Tageszeit, beeinflusst und erlaubt daher nur eine sehr unsichere Aussage über ein Eisendefizit.

Viel entscheidender und das Mindestmaß zur Bestimmung der Eisenversorgung des Körpers sind die folgenden vier Blutwerte:

  1. Hb-Wert – Aussage über den Hämoglobinwert
  2. Transferinsättigung – Aussage über die Beladung der Eisentransporter
  3. Ferritin – Aussage über die Füllung der Eisenspeicher
  4. C-reaktives Protein (CRP) – Aussage über mögliche Entzündungen

Bei gesunden Sportlern und Sportlerinnen entspricht ein Ferritinwert von <15μg/l leeren und ein Wert von 15–30μg/l niedrigen Eisenspeichern.  Die Grenze zur Diagnose des Eisenmangels hängt aber auch mit der Bestimmungsmethode und dem Alter der Patienten zusammen. In Bezug auf Ferritin ist weiterhin zu beachten, dass es sich dabei um ein Akutphasenprotein handelt.  So kann der Wert bei Entzündungen, Infektionen, Schwangerschaft oder bei Leberschädigungen erhöht sein, ohne dass ein Eisenmangel zugrunde liegt. Sportmachende aufgepasst:  Auch ein Training unmittelbar vor der Blutanalyse kann unter Umständen den Ferritinwert erhöhen.

Deshalb gilt: Nur wenn auch alle bedeutenden Blutparameter beachtet werden, kann ein ganzheitliches Bild entstehen und ein Eisenmangel korrekt erkannt und therapiert werden.

Eisensupplementierung- weniger ist mehr!

Es steht fest, dass zu wenig Eisen für den Körper eine Leistungsverminderung bedeutet. Dabei wird jedoch oft vergessen, dass ein Zuviel ebenfalls schädlich für die Gesundheit sein kann. Eine Obergrenze der Eisenzufuhr wird in der Wissenschaft kontrovers diskutiert und eine einheitliche Empfehlung liegt daher immer noch nicht vor. Von einer längerfristigen Supplementierung ohne medizinische Diagnose wird aber dringend abgeraten. Durch eine ausgewogene Ernährungsweise könne gesunde Erwachsene ihren Eisenhaushalt gut aufrechterhalten.

Wer sportliche Leistungen erbringt oder ein Höhentraining absolvieren möchte, sollte noch ein wenig mehr auf eine clever geplante Eisenaufnahme über Lebensmittel achten. Ob sportlich oder nicht: Es ist grundsätzlich wichtig, den eigenen Körper stets im Blick zu behalten, um Warnzeichen frühzeitig zu bemerken und Defizite gezielt zu behandeln.

#tippdestages

Quellen

  • Clénin, G.- E. & Cordes, M. Laboranalysen in der Sportmedizin. Therapeutische Umschau, 72 (5), 311- 319.

  • Günther, K. (2019). Eisenmangel beheben mit natürlichen Lebensmitteln. Berlin: Springer Verlag     

  • Post, F. (2016). Eisenmangel- Symptome, Diagnostik und Therapie beim Sportler. Sportärztezeitung, 4, 72-75.

  • Clénin, G.-E., Cordes, M., Huber, A., Schumacher Y.-O., Noack, P., Scales, J. & Kriemler S. (2016). Iron Deficiency in sports –definition, influence on performance and therapy. Swiss Sports & Exercise Medicine, 64 (1), 6–18.

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